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Ein schrecklicher Lehrer...!

Was für einen schrecklichen Lehrer ich in der Schule im Fach Deutsch hatte! Oft habe ich von ihm geträumt und ihm alles erdenklich Schreckliche an den Hals gewünscht. Lange Zeit gab ich ihm die Schuld daran, dass ich meinen Abschluss nicht schaffte. Kein Zweifel – der blöde Lehrer war schuld daran! Was diese Zuweisung betrifft, bin ich heute ein Stück weiter und weiß nun, dass ich zu dieser Zeit zu 100 % selbst für meinen Abschluss verantwortlich war. Hätte ich wirklich alles drangesetzt, würde dieser jetzt in meiner Schulkarriere – Schublade liegen! Vielleicht können Sie ja auf ähnliche Erfahrungen zurückblicken?

Eltern-Rechenerfolgskurs

Dennoch. Aus heutiger Sicht kann ich sagen – dieser Lehrer hatte keine humanistische Grundeinstellung und war in seiner Vorbildrolle und auch als Lernbegleiter schädlich für seine Schüler. Denn was sich in dieser Situation tief in meine Kinderseele eingebrannt hat, ist die Angst zu versagen, nicht gut genug zu sein und damit letztendlich auch nicht geliebt zu werden. Lehrer sind Hypnotiseure, sie wissen es meist nur nicht. Jeder Satz kann zu einem Glaubenssatz werden, de man als Erwachsener nicht so einfach wieder loswerden kann.

Das Erlebte prägte mich und stellte die Weichen für meine heutige Berufung. Jetzt bin ich selbst Lehrerin (“Hypnotiseurin”) und engagiere mich, Lehrer für ihre eigene Authenitzität zu sensibilisieren, sie anzuleiten und sie auf ihrem Weg in den Beruf im ständigen Prozess mit sich selbst und mit den Kindern zu begleiten. Ich bin überzeugt davon, dass gerade Lehrer nicht darum herum kommen können, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Je besser der einzelne Mensch sich selbst kennt, sich seinen Stärken und Schwächen bewusst ist, desto klarer kann er in der Kommunikation, im Dialog mit dem Kind sein. Und desto mehr ist er bei sich.

Ich kann es nicht zu 100% ausschliesen, dennoch möchte ich nicht, dass später mal irgendein Schüler auf ihn schädigende Erlebnisse mit mir zurückblicken kann. Aus dieser Sicht betrachtet, ist es gerade auch als Lehrer sehr wichtig, auf seine Art der Kommunikation zu achten.

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  • Verwende ich Sätze wie: “Du bist aber heute wieder unruhig (laut, anstrengend, zappelig…etc.)”?
  • Spreche ich im Beisein des Kindes mit jemand anderen über dessen Probleme beim Lesen, Schreiben, Rechnen…? (das kommt haufiger vor, als man denkt!)
  • Mache ich das Kind für meine Gefühle verantwortlich? (z.B. “Ich bin ganz traurig, weil ihr heute alle nicht auf mich gehört habt”)
  • Bin ich im Lehrerberuf vielleicht unglücklich und lasse meinen Unmut darüber an den Kinder aus?

In der Lehrerausbildung spricht man von Lehrerpersönlichkeit. Für mich reicht das nicht. Ich wünsche mir für alle Kinder Menschenvorbilder, die ihre Werte und Ethik kennen und danach leben. Und die sich immer wieder hinterfragen. Eben kein schrecklicher Lehrer sondern jemand an den sich meine Schüler vielleicht später noch gerne erinnern. An welche Lehrer erinnern Sie sich?

Impuls: Schreiben Sie doch mal einem Lehrer/Lehrerin die Ihnen noch positiv in Erinnerung ist (mailen/anrufen geht natürlich auch). Die Person wird sich sicher sehr freuen!

Ihre

Christine Strauß-Ehret

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